TBS-Beraterin Racel Faller über Tipps und Tricks bei der Anwendung von Sprach-KI
Der Umgang mit ChatGPT erfordert Übung und manchmal auch Durchhaltevermögen. Doch dies macht sich bezahlt, denn ChatGPT kann bei der Arbeit der Interessenvertretung zu Erleichterungen und Arbeitsersparnis führen. Das “Prompting”, also die Erstellung der Eingaben, ist dabei ein zentraler Faktor für ein qualitativ hochwertiges Ergebnis der KI – denn bei Sprachmodellen gilt das Prinzip “Was man reingibt, bekommt man auch raus”.
Vier Tipps für die betriebliche Interessenvertretung:
- Mehr ist mehr: Erstellen Sie konkrete, detaillierte und präzise Prompts. Kontext und Beispiele helfen der KI, bessere Ergebnisse zu erzielen. Stellen Sie sich vor, Sie wären ein Künstler, der ein Gemälde beschreibt – je genauer die Anweisungen, desto besser das Kunstwerk.
- Feedbackschleife nutzen: Geben Sie Ihre Korrekturen in das System ein. Feedback hilft der KI, sich zu verbessern. Setzen Sie das Prompten fort und machen Sie Verbesserungsvorschläge am konkreten Text.
- Perspektive formulieren: Berücksichtigen Sie die Perspektive des Textes und definieren Sie im Prompt klar, wen Sie ansprechen möchten. Sind Sie ein Betriebsratsmitglied, das Kolleg*innen informiert? Oder ein Gremium, das Positionen für eine Diskussion formuliert?
- Überprüfung und Faktencheck: Auch bei ausgefeilten Prompts kann es zu ungenauen Ergänzungen seitens der KI kommen. Übernehmen Sie die Ergebnisse nicht blind. Der Mensch spielt auch weiterhin eine zentrale Rolle, um die KI zu überprüfen, insbesondere bei der Arbeit im Gremium. Denken Sie an ChatGPT als Ihre Assistenz – es liefert Ideen, aber Sie sind die Redaktion.
Insgesamt kann ChatGPT ein hilfreiches Werkzeug für die Interessenvertretung sein. Wichtig hierbei: Welche Sprach-KI Sie auch nutzen wollen, beachten Sie zuvor die Nutzungsbedingungen und die Hinweise zum Datenschutz. Generell gilt: Personenbezogene Daten und Geschäftsgeheimnisse sind vertraulich zu behandeln – auch vor ChatGPT.
ChatGPT: Möglichkeiten und Grenzen
Möglichkeiten:
- Erstellen von Texten und maßgeschneiderten Vorlagen:
ChatGPT kann komplexe Texte verfassen und individuelle Vorlagen (z. B. Protokoll- und Besprechungsvorlagen) gestalten. - Zusammenfassen: ChatGPT kann umfangreiche Informationen und Texte prägnant zusammenfassen. Ideal für Berichte, Artikel oder Newsletter.
- Formulierungen anpassen: Ob förmlich oder informell – ChatGPT kann Formulierungen für verschiedene Kontexte verbessern (z. B. Argumente für das Gremium, Positionspapiere oder Anschreiben an den Arbeitgeber).
- Übersetzen: ChatGPT beherrscht mehrere Sprachen und kann Texte nahtlos übersetzen. Perfekt für die Kommunikation in multikulturellen Gremien oder Belegschaften.
Grenzen:
- Recherche und fachliche Inhalte: ChatGPT trennt Quellen nicht sauber und antwortet nicht fachlich bzw. sachlich korrekt, da es das nächstwahrscheinliche Wort generiert, allerdings nicht „versteht“.
- Kreative Lösungen: ChatGPT kann nur aus bestehenden Daten Texte generieren. Originelle Ideen und innovative Ansätze erfordern menschliche Intuition und Erfahrung.