Unternehmen stellen zunehmend soziale Medien wie Blogs und Foren für die interne Kommunikation zur Verfügung. Eine Entwicklung, die die Arbeitswelt und die Zusammenarbeit der Beschäftigten untereinander verändern wird. Der Artikel skizziert einige Entwicklungslinien.
Schon heute werden bestimmte Informationen, wie Arbeitsanweisungen oder Formulare, ins Intranet gestellt. Die Beschäftigten bekommen nach der Anmeldung mitgeteilt, was für sie neu ist. Das sind Informationen, die „von oben nach unten“ im Sinne einer Verlautbarungskommunikation vermittelt werden. Die neuen Medien innerhalb eines Unternehmens hingegen funktionieren unabhängig von diesen hierarchisch strukturierten Abläufen. Wenn Beschäftigte über interessante Aspekte ihrer Arbeit bloggen, erhalten sie „Followers“, die diese Informationen interessant finden und für die eigene Arbeit nutzen können. So bilden sich im Unternehmen Communities aufgrund gemeinsamer Interessen. Weil Followers auf Inhalte antworten oder auch selbst neue Themen oder Links einstellen können, entsteht zugleich ein Austauschmodell ohne Hierarchie, das den Informationsaustausch und die Wissensvermittlung dynamischer und flexibler macht. Es mag Wissen geben, das man in Wikis speichern und „auf ewig“ verfügbar halten kann. Aber Wissen veraltet schnell. Zudem muss es bei Bedarf geeignet und schnell verfügbar sein. Da sind Foren klar im Vorteil gegenüber Wikis oder der „E-Mail an Alle“.
Doch es gibt weitere Veränderungen, die die Implementierung der sozialen Medien in Unternehmen verursachen kann:
Noch sind die für die Zusammenarbeit notwendigen Dienste nicht so zusammengewachsen, dass sie ohne Hindernisse bedienbar wären. Zwar bieten alle großen Software-Firmen Lösungen mit Funktionen für Kalender, Kontakte, Austausch in punkto Arbeitsfortschritt und Aufgaben oder gemeinsames Arbeiten an Dokumenten. Wirklich praxistauglich sind sie jedoch nur der Idee nach. So ermöglicht Microsoft OneDrive z. B. den Dokumentenzugang allein mit einem Browser, erfordert kein Client-Programm und verfügt über das Office-Paket. Dafür fehlt die Funktion für Blogs, Aufgaben oder Kalender. Die stellen andere Programme zur Verfügung, die wiederum eigene Zugriffs- und Bedienungsmechanismen aufweisen. In der nächsten Zukunft steht die Integration dieser Dienste an. Dies wird eine Entgrenzung und Beschleunigung mit sich bringen, die die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten grundlegend verändern wird.
Die Gestaltungsanforderungen an diese Systeme sind vielschichtig, wobei vieles durch Gesetz und Tarifvertrag vorgegeben ist. Zunehmend wichtig wird es für Personal- und Betriebsräte, das konkrete Arbeiten mit den Systemen in ihren Unternehmen zu gestalten. Das betrifft neben den klassischen Themen wie die Regelung zur Leistungs- und Verhaltenskontrolle vordringlich die Gebrauchstauglichkeit der Lösungen. Die Gestaltungsthemen lauten hier: Änderung von Arbeitsprozessen, Verhinderung von zusätzlichem Leistungsdruck, Begrenzung von Flexibilisierung der Arbeitszeit und Arbeitsort.
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