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Digitalisierung mitbestimmen Wir haben unsere Schlagzahl deutlich erhöht!

Interview mit Thomas Hanschmann und Uwe Göbel, Sprecher des IT-Ausschusses im Gesamtbetriebsrat Miele & Cie. KG.

Lieber Thomas, lieber Uwe, im September habt Ihr Euren IT-Ausschuss umgebaut. Was war der Grund

Thomas: Die Digitalisierung unseres Unternehmens – Stichwort: Arbeit 4.0 – führt zu einem steigenden Maß an Veränderungen unserer IT-Landschaft. Da diese Veränderungen in der Regel mitbestimmungspflichtig sind, werden wir entsprechend häufig – und zuweilen auch recht kurzfristig – vom Arbeitgeber ins Boot geholt. Wir hatten irgendwann das Gefühl, dass wir mit der gegebenen Struktur unseres Ausschusses nicht adäquat und in der angemessenen Zeit reagieren konnten.

Wie habt Ihr diese Situation nun geändert? Könnt Ihr das an einigen Beispielen erläutern?

Uwe: Wir hatten bisher nur einen Sprecher. Er fungiert als kommunikative Schnittstelle zu den Verhandlungspartnern des Arbeitgebers. Zudem hat er die Aufgabe, die Ergebnisse, die wir in unserem Ausschuss erarbeiten, gegenüber dem Gesamtbetriebsrat zu vertreten. Nicht zuletzt ist er verantwortlich für die Organisation und Moderation unserer Arbeit. Weil dieser Sprecher allein „im Rampenlicht“ stand, haben sich die Dinge so entwickelt, dass er faktisch auch die übrige Arbeit mehr oder weniger allein schulterte. Eine wichtige Maßnahme war es deshalb, diese Funktion auf zwei weitere Sprecher auszuweiten. Neben uns beiden gehört zudem Michael Ullrich zu diesem Kreis.

Thomas: Hinzu kam eine langsame Entscheidungsfindung. Wir haben uns einmal pro Monat getroffen. Das bedeutete, dass wir uns beim ersten Termin mit einem Antrag des Arbeitgebers beschäftigten. Wir haben Fragen, Anmerkungen und Verbesserungsvorschläge entwickelt, die dann zurückgingen. Erst einen Monat später konnten wir uns dann mit ihren Antworten befassen. Führte die Prüfung zu weiteren Fragen, ging dann entsprechend ein weiterer Monat ins Land. Auch die Verwaltungs- und Dokumentationsaufgaben fanden unter diesen Umständen dann nicht immer die erforderliche Beachtung.

Und das habt Ihr nun geändert.

Thomas: Genau. Zum einen kommunizieren die Sprecher via Teams untereinander im Wochenrhythmus, um die Arbeit zu organisieren. Zudem werden nun die Ausschussmitglieder, die außerhalb der gemeinsamen Sitzungen kaum in die Arbeit eingebunden sind, stärker involviert. Wir bilden für jeden Antrag jetzt eine Arbeitsgruppe, die aus einem Sprecher und zwei Ausschussmitgliedern besteht. Diese Gruppen bearbeiten zwischen diesen Treffen den Antrag bis zur Entscheidungsreife. So können wir uns parallel mit mehreren Anträgen befassen.

Uwe: Wir sind insgesamt 15 Ausschussmitglieder, und jedes Mitglied verfügt über viel fachliches Know-how für seinen Bereich. Bei der Zusammensetzung dieser Arbeitsgruppen achten wir deshalb darauf, dass jeweils die Personen zum Zuge kommen, die für die konkrete Fragestellung die erforderliche Expertise mitbringen. So sind wir auch schneller und zielsicherer in der Erarbeitung unserer Stellungnahmen. Kurz: Wir haben unsere Schlagzahl deutlich erhöht.

Ihr habt Euch diese neue Struktur unter Moderation der TBS NRW erarbeitet. Beschreibt doch bitte kurz deren Rolle.

Urs Peter Ruf von der TBS verbindet Erfahrung mit großem Moderationsgeschick. Er hat uns im Rahmen von Workshops durch seinen externen Blick dazu gebracht, unsere Arbeit kritisch zu hinterfragen und den neuen Zuschnitt unserer Strukturen selbst zu erarbeiten. Keine Frage: Das war sehr hilfreich und hat zu diesen wirklich fruchtbaren Ergebnissen geführt.