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OKR: Ein Thema für den Betriebsrat

Im Zeitalter der Digitalisierung ist es für den Betriebsrat unerlässlich, sich mit modernen Managementmethoden vertraut zu machen. Sie werden oft getrieben durch digitale Innovationen und verändern die Arbeitsweisen tiefgreifend. Eine dieser agilen Methoden ist OKR. Das Kürzel steht für „Objectives and Key Results“ und verspricht Effizienzvorteile bei der Umsetzung der strategischen Ziele, enthält aber auch grundlegende Änderungen der Arbeitsweisen und Zusammenarbeit.

Die OKR-Methode im Überblick

Der OKR-Ansatz unterstützt das Management dabei, Ziele für das Unternehmen zu setzen, den Fortschritt bei der Zielerreichung zu messen und sie bei Bedarf anzupassen. Dies erfolgt anhand von zuvor festgelegten, messbaren Schlüsselergebnissen (Key Results). Die Überprüfung des Fortschritts erfolgt regelmäßig, z.B. alle drei Monate.

Gleichzeitig geht es darum, Strategien umzusetzen und Beschäftigte auf die gemeinsamen Ziele einzuschwören. Dabei ist die öffentliche Kommunikation etwa via Intranet zentral, um Beschäftigten Einblicke in Ziele und Fortschritte zu geben. OKR ist somit auch ein Instrument der Mitarbeiterführung. Wichtig ist: OKR funktioniert nur, wenn es auf allen Ebenen im Unternehmen Einsatz findet. Die Beschäftigten in den Teams und Abteilungen haben die Aufgabe, die Unternehmensziele durch eigene Ziele und Ergebnisse zu beschreiben und den Fortschritt der Zielerreichung regelmäßig zu prüfen.

OKR ist beim Einsatz im Unternehmen kein vorgegebener, starrer Prozess, sondern ein Rahmenwerk, das auf den spezifischen Organisationskontext angepasst werden muss. Eine offene Kommunikation und frühzeitige Einbindung des Betriebsrats schaffen die Grundlage für eine erfolgreiche Umsetzung, bei der die Unternehmensziele im Einklang mit den Interessen der Beschäftigten stehen.

Welche Risiken können für die Beschäftigten entstehen?

Für die Beschäftigten können auf unterschiedlichen Ebenen Risiken entstehen. So können die gesetzten Ziele zu ambitioniert sein, der Leistungsdruck steigt. Aber auch unklare Ziele oder gar unerkannte Zielkonflikte können die psychischen Belastungen erhöhen. Hinzu kommt, dass die Management-Methode Schlupflöcher für eine unstatthafte Leistungs- und Verhaltenskontrolle bietet.

Doch das sind nur einige Beispiele für die Risiken. Die positive Nachricht: Die unternehmensweite Einführung der OKR-Methode ist mitbestimmungspflichtig. Wenn Ihr Unternehmen vor einem solchen Schritt steht, können Sie auf die Beratung der TBS-Expert*innen zurückgreifen. Zudem bieten wir die Handlungshilfe „Agile Arbeit“ zum Download an. Sie beschreibt die Ursachen gesundheitlicher Gefährdungen und macht Vorschläge, wie die Arbeit im Interesse von Beschäftigten gestaltet werden kann.

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