| Lesedauer: 4 Minuten

Corona verschärft die psychischen Belastungen Fachtagung des TBS-Netzes mit neuen Erkenntnissen

Alle zwei Jahre veranstaltet der Arbeitskreis „Gesundheit“ im TBS-Netz eine Fachtagung rund um das Thema psychischer Belastungen am Arbeitsplatz. Am 5. Mai 2021 fand diese Corona-bedingt online statt.

Bei einer Onlinebefragung während der Tagung zeigte sich, dass die Pandemie auf unterschiedliche Weise die Veränderungen in den Betrieben schneller vorangetrieben und verstärkt hat. 67 % der Teilnehmenden gaben an, dass sich ihre Arbeitsbedingungen stark bis sehr stark verändert haben. Befragt nach den größten Herausforderungen, gaben jeweils 78 % der Teilnehmenden Home-Office und psychische Belastungen an.

Dies zeigt sich auch in den Ergebnissen aus der Tagung, wie u. a. in diesen Kernpunkten für die Gestaltung:

Ob in Krisen oder in ruhigen Zeiten – wir müssen lernen, die Gefährdungsbeurteilung und die weiteren Möglichkeiten der Mitbestimmung strategisch für Kernthemen wie die Verringerung psychischer Belastungen oder die Gestaltung von Arbeitsbedingungen wie z. B. der mobilen Arbeit zu nutzen. Zudem sind Mitbestimmung und Beteiligung sicherzustellen.

Erste Studien zeigen, dass die ohnehin seit Jahren steigenden psychischen Belastungen im Betrieb einen zusätzlichen Schub erhalten haben. Das hat mit dem gehäuften Einsatz digitaler Technologien ebenso zu tun wie mit Ängsten vor Ansteckung oder Arbeitsplatzverlust. Der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen kommt damit eine steigende Bedeutung zu.

Home-Office, Telearbeit, mobile Arbeit und Co. sind wichtige Zukunftsthemen. Als Folge werden Bürokonzepte entwickelt, die bei den Beschäftigten Stress auslösen können, wie etwa das Teilen eines Arbeitsplatzes mit einer anderen Person („Desk sharing“). Arbeitsschutz und die Erhaltung der Gesundheit ist auch hier die Herausforderung der Zukunft.

Studien stellen eine sich durch die Krise verstärkende ungleiche Belastung der Beschäftigten fest. So haben zum einen Büro-Angestellte größere Möglichkeiten flexiblen Arbeitens als Produktionsmitarbeiter:innen. Zum anderen übernehmen beschäftigte Frauen immer noch einen Großteil der Betreuungsaufgaben in der Familie (aktuell z. B. zusätzlich das Homeschooling). Dadurch drohen sie erneut abgehängt zu werden und leiden verstärkt unter Mehrfachbelastungen.

Kurz: Für die Interessenvertretungen gilt es, kreative Lösungen zu entwickeln, die allen Beschäftigten gleichermaßen zugutekommen. Die TBS steht Ihnen dabei mit Erfahrung und Engagement zur Verfügung.

Impressionen von der Online-Fachtagung

In einer Mischung aus gestreamten Vorträgen und Interviews, Onlinebefragungen und Workshops wurde Bilanz zu den Veränderungen in der Arbeitswelt u. a. durch Digitalisierung und Corona und die damit entstehenden Herausforderungen für die Arbeitswelt der Zukunft gezogen.