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Transformation gestalten: Wie Szenariotechniken Orientierung geben

TBS-Berater Christoph Grüninger über Handlungsmöglichkeiten in Zeiten der multiplen Krise

Wir erleben zurzeit eine bedrohliche Energiekrise, empfindliche Lieferkettenstörungen, enorme Inflation und Personalknappheit. Und sehr direkt spüren wir die Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland. Die Verwerfungen pulverisieren die bisherigen Planungen und Prognosen in den Betrieben. Das stellt auch die Arbeit von Betriebsräten auf den Kopf und wirft elementare Fragen auf: Wie kann der Betriebsrat so agieren, dass die sozialen Belange der Beschäftigten nicht unter die Räder geraten, während doch die wirtschaftlichen Unsicherheiten des Betriebes so vordringlich wie unabsehbar erscheinen? Wie soll etwa der Wirtschaftsausschuss angesichts der vielfältigen Unwägbarkeiten überhaupt noch sinnvoll die weitere Entwicklung des Unternehmens erörtern?

Entwicklungstrends aus dem Istzustand abzuleiten, erkennbare Probleme zu analysieren und eine Lösung zu planen – diese üblichen Handlungsansätze scheinen nicht mehr zu passen. Es gibt einfach zu viele Unwägbarkeiten. Alle Eventualitäten erfassen zu wollen ist einfach nur erdrückend. Diffuse Zukunftssorgen türmen sich schnell zu einem bedrohlichen Berg bis in wolkige Höhen. Wie also umgehen mit dieser Unsicherheit? Es gibt ganz praktische Techniken für den Umgang mit unberechenbaren Zukunftsentwicklungen. Es geht um Szenariotechniken.

Zukunftsbilder entwerfen, Handlungsoptionen erkunden

Bei der Arbeit mit Szenarien, also Zukunftsbildern, ist bemerkenswert, dass es gar nicht so sehr darum gehen muss, die wahrscheinlichste Zukunft zu identifizieren, sondern verschiedene Bilder der Zukunft zu zeichnen. Es ist schon ein guter Schritt voran, sich überhaupt mögliche Szenarien genauer auszumalen, und sich damit zu befassen, verschiedene Entwicklungspfade durchzuspielen. Anschließend betrachtet man dann, was die Entwicklungspfade für die Betriebsratsarbeit bedeuten könnten.

Bei der Szenariotechnik wird viel mit Vereinfachung gearbeitet. Es geht darum, das diffuse Grundrauschen auszublenden und die wesentlichen Einflussfaktoren und Einflussmöglichkeiten zu erkennen, die auf verschiedene Entwicklungspfade führen. Die Auseinandersetzung mit den relevanten Einflussgrößen und ihren Wechselwirkungen ist fast wichtiger als die Zukunftsszenarien selbst. Das systematische Durchspielen unterschiedlicher Szenarien und Handlungsoptionen ist wichtig, um auf kommende Entwicklungen besser vorbereitet zu sein.

Szenariotechniken können sehr aufwändig sein. Sie lassen sich aber auch kompakt nutzen. Im TBS-Projekt „Transformation gestalten“ bieten wir kompakte Szenario-Workshops an, in denen wir gemeinsam mit Ihnen Handlungsbedarfe und Handlungsoptionen erarbeiten. Neugierig geworden? Gerne erläutern wir online oder vor Ort, wie ein Szenario-Workshop funktioniert und führen diesen mit Ihnen durch.